In loser Reihenfolge finden Sie hier immer wieder neue, kurze, lustige, historische und/oder interessante Geschichtchen über das St. Augustin… lassen Sie sich überraschen – hier die ersten passend zur Vorweihnachtszeit:
Einstimmung der Schülerschaft auf die Advents- und Weihnachtszeit
Schon kurz nach den Sommerferien kommen ca. zehn Prozent der Schülerschaft in besinnliche, weihnachtliche Stimmung, da unsere Schulchöre – die Augusteenies und der Jugendchor — schon früh mit der Vorbereitung der Adventskonzerte beginnen. So kommen die Lehrkräfte und die Schülerschaft in den Schulgebäuden mittwochs zwischen 14 Uhr bis 14.45 Uhr bei unseren Proben mit den ersten adventlichen Ohrwürmern in Berührung. Auch unser Ensemble und unsere Big Band studieren instrumental vielseitige Weihnachtslieder ein.
Bei ca. 26 Grad Außentemperatur werden im September die ehrwürdigen Hallen des Colditzer Schlosses im Rahmen des Chorlagers in der Musikakademie mit klassischen und modernen Advents- und Weihnachtsliedern von Chor und Instrumentalgruppen beschallt.
Ab November beginnt die heiße Phase der Vorbereitung auf die Adventskonzerte und immer mehr Winterlieder wie „Winter Wonderland“ oder „Let it snow“ werden von den Klassen auch im Musikunterricht gewünscht und gesungen.
Im Dezember finden traditionell unsere weihnachtlichen Konzerte in der Frauenkirche Grimma statt und die Musikgruppen des St. Augustin freuen sich jedes Jahr auf die vielen Besucherinnen und Besucher. Diese positive Weihnachtsstimmung wirkt sich auch auf die gesamte Schülerschaft aus und endet wie jedes Jahr mit dem Treppenhaussingen am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien. Lieder wie „Hört der Engel helle Lieder“ und „Last Christmas“ schicken am Ende des Kalenderjahres Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler in die wohlverdienten Ferien.
T. Menzel
Fehlt noch ein Weihnachtsgeschenk?
Fast jeder kennt die Stimme von „Elefant, Tiger & Co “. Was aber die wenigsten wissen, dass diese Off-Stimme Christian Steyer gehört, einem ehemaligen Schüler von St. Augustin. Er besuchte unsere Schule von 1961-1963, bevor er zur musisch orientierten Erweiterten Oberschule Markkleeberg wechselte und dort 1965 das Abitur ablegte. Es folgten Studium der Musik, Hauptfach Klavier und öffentliche Auftritte als Sänger von Chansons und Gospels. Nach erfolgreichem Abschluss nahm er ein Studium an der Schauspielschule „Ernst Busch“ in Berlin-Schöneweide (1970-1972) auf. In den folgenden Jahren entwickelte er sich zu einem Multitalent.
Als Schauspieler wurde er populär, besonders durch die DEFA- Filme „Die Legende von Paul und Paula“ und „Für die Liebe noch zu mager.“. Er begeisterte mit seiner Lockenmähne, seinem charmanten Lächeln und seiner coolen Art bereits das Publikum in den 70er Jahren.
Als Musiker komponierte er zahlreiche Filmmusiken, vertonte Märchenhörspiele, u.a. „Das kalte Herz“ und „Die Schneekönigin“. Die Schallplattenaufnahmen, gesprochen von den besten Schauspielern der (Ost-) Berliner Theater, bereicherte er mit ungewöhnlichen musikalischen Ideen, teilweise mit selbstgebauten Instrumenten.
Seit 2003 ist Christian Steyer der Kommentarsprecher der Serie „Elefant, Tiger & Co.“, die zur erfolgreichsten Zoo-Doku wurde. Unabhängig davon entstand 2007 die Tiergeschichte „Vom kleinen Storch der Vater“, die Christian Steyer auf einer beiliegenden CD selbst liest.
Außerdem erschien „Am Anfang war der Baum“ Legenden aus Amazonien. In Zusammenarbeit mit Yadegar Asisi, der das 360 Grad Panoramabild „Amazonien“ geschaffen hat, werden alte Legenden aus dem brasilianischen Regenwald neu erzählt.
Mit seinem Berliner Solistenchor entstand der Konzertzyklus „Alte Weihnachtslieder neu“. Der komplette Konzertzyklus erschien Live auf einer Doppel-CD. Der Musiker und Komponist hat „bekannte Stücke wie ‚Maria durch ein‘ Dornwald ging‘, ‚Kommet ihr Hirten‘ und ‚ Es kommt ein Schiff geladen‘ […] bearbeitet und in ein klangliches Wunderwerk für Chor und Klavier verwandelt. […] ein Genuss für Liebhaber moderner wie klassischer Musik.“ So ist es in einer Rezension zu lesen.
Vielleicht eine Geschenkidee?
M. Bloi
Die Augustiner Konzerte in bester Tradition | Anfänge einer Konzertvielfalt am St. Augustin Anfang der 50er Jahre
Vor einigen Wochen erhielt das Archiv ein dickes Heft, das wie eine Chronik angelegt war. Überreicht wurde es von Christoph Kunze (92), dem ehemaligen Musiklehrer der Schule. Begonnen wurde das Heft unter dem Titel „Hausmusik im Anfang“ mit einem Bild des Schulorchesters aus dem Jahr 1930. Es folgen dann Eintragungen und eingeklebte Programmzettel in loser Reihenfolge bis zum Jahr 1939.
Auf einer neuen Seite findet sich eine handschriftliche Eintragung:
„Wiederaufnahme des Musikunterrichts nach 6-jähriger Pause am 1.XII.1945. Diethard Hellmann“
Diethard Hellmann hatte im Dezember 1945 mit 16 Jahren eine Neulehrerstelle an der Landesschule erhalten. Trotz Fehlens einer pädagogischen Ausbildung bestimmte der blutjunge Musiklehrer, Schulhelfer genannt, künftig das musische Klima an der Schule. Er stammte aus einer Lehrer– und Kantorenfamilie. Sein Vater wirkte fast 40 Jahre als Kantor in der Frauenkirche Grimma. 1943 lernte er Günther Ramin kennen, der kriegsbedingt für 18 Monate mit dem Thomanerchor „Asyl“ in der Landesschule fand. 1944–1948 war Hellmann häufig Gastsänger im Thomanerchor, spielte Orgel und fungierte als Stellvertreter Ramins.
Er gründete in Grimma einen Chor und wenig später den „Madrigalchor St. Augustin“, „der sich der Pflege heiterer, mehrstimmiger Lieder, vorwiegend aus der Zeit der Renaissance widmete“. Zahlreiche Konzerte in – und außerhalb der Schule belegen die vielen Programmzettel in dieser Chronik. Allein 1946 fanden 13 Konzerte statt, im Dezember 1946 zeichnete der Mitteldeutsche Rundfunk ein Weihnachtskonzert auf, das am 1. Feiertag gesendet wurde.
Im Mai 1948 endete die Tätigkeit von Diethard Hellmann in Grimma. Er setzte seine Musikkarriere fort, erst in Leipzig und später in Mainz. Hier gründete er das „Bachorchester“. Er nahm mehr als zwei Drittel der geistlichen Kantaten Bachs auf, die der Südwestfunk regelmäßig sendete.
1981–88 wirkte er als Präsident der Hochschule für Musik in München. 1999 starb er mit 70 Jahren.
Hellmanns Nachfolger setzten sein Werk in der Schule fort. Viele weitere Programme begeisterten die Zuhörer, so z.B. die Aufführung der Ouvertüre zur Bauernkantate von Bach durch das Schulorchester oder 1957 Musik von G.F. Händel anlässlich des Schulfestes am 14. September. Ein letzter Beleg stammt von 1970. Ein Beethoven – Konzert unter Mitwirkung vom Staatlichen Orchester Leipzig, Chören der EOS und Hohnstädt (Leitung Christoph Kunze) und Christian Steyer (Berlin) am Klavier.
Die letzten schriftlichen Eintragungen in dieser Chronik enden 1952.
M. Bloi
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